Tier des Jahres 2009-Der Igel

 

 

Der Igel erhielt seinen Namen wegen einer seiner Lieblingsspeisen, denn "Igel" bedeutet "der zur Schlange gehörende" oder auch "Schlangenfresser".An den braunen Stacheln mit weißer Spitze sind Igel ganz leicht zu erkennen.
8000 von diesen Stacheln, die eigentlich umgewandelte Haare sind, tragen sie auf dem Rücken.
Nur am Bauch und im Gesicht, rund um die immer feuchte Nase, die dunklen Knopfaugen und um die Ohren, wachsen Haare.Von der Schnauze bis zum Stummelschwanz misst ein Igel 22 bis 30 Zentimeter. 
Allerdings ist der Schwanz so kurz, dass man ihn kaum sieht. Ein ausgewachsenes Tier wiegt ein bis anderthalb Kilo.
 
Das Verbreitungsgebiet des Igels erstreckt sich von Europa über Vorderasien und reicht bis weit in den Osten Chinas. Hier bevölkert der Igel alle Regionen, sofern ihm das Klima nicht zu heiß oder zu kalt ist. Der Europäische Igel bewohnt ganz Süd- und Mitteleuropa. Er lebt nicht nur im Tiefland, sondern kommt auch in höheren Gebieten, teils sogar im Hochgebirge, vor.
 
Am liebsten treiben sich Igel an Waldrändern und Hecken sowie im Gestrüpp und Unterholz herum. In der Stadt trifft man die Stacheltiere meistens in Gärten und Parkanlagen. Denn dort finden sie genug Verstecke. Igel verkriechen sich tagsüber nämlich gerne in Felsspalten, Erdhöhlen, Scheunen, Reisighaufen oder im Gebüsch. Dann können sie ungestört schlummern. Der Igel kann große Entfernungen zurücklegen. Das Gebiet, das ein Igel durchstöbert ist bis zu 100 Hektar groß. Das entspricht etwa der Größe von 130 Fußballfeldern! Obwohl Igel Einzelgänger sind, verteidigen sie ihr Gebiet nicht gegen andere Igel.
 
Durchschnittlich erreichen Igel in freier Wildbahn ein Alter von nur zwei bis vier Jahren, obwohl sie bis zu sieben Jahre alt werden können.
 
In der Dämmerung und bei Nacht gehen die Igel auf Tour durch ihr Gebiet.
Obwohl die Einzelgänger meist gemächlich tippeln, können sie auch geschickt klettern, gut schwimmen und schnell laufen.
Trotzdem rennt ein Igel nicht davon, wenn es brenzlig wird:
Die Stacheln eines Igels (Bild: SWR)Er igelt sich ein, indem er die Stacheln in die Höhe stellt und sich zu einer Kugel zusammenrollt. Diese stachelige Kugel kann kaum ein Feind knacken.
Bei ihren Streifzügen nach Nahrung richten sich Igel hauptsächlich nach ihrer feinen Nase. Aber sie können auch sehr gut hören. 
Am Tag schlafen die Igel, damit sie nachts munter sind. Als Schlafzimmer dient ihnen ein Spalt, eine Höhle oder ein Unterschlupf im Gestrüpp. 
Sie polstern ihr Bett sorgfältig mit Laub, Moos und Gras. Denn der nächste Winter kommt bestimmt.
 
Die Igel haben kaum natürliche Feinde, weil ihr Stachelkleid sie so gut schützt. Nur Eulen, ein paar anderen Greifvögeln und Dachsen gelingt manchmal es, einen Igel zu bezwingen.
 
Igel paaren sich meistens nur einmal im Jahr. Igelbabys kommen in Deutschland fast immer in den Monaten August und September zur Welt. Meist haben die Winzlinge, die gerade einmal 15 bis 25 Gramm wiegen, drei bis sechs Geschwister. Igelbabys sind blind, ihre Ohren sind geschlossen, und Zähne haben sie auch noch keine. 

Dafür werden sie schon mit rund 100 weißen Stacheln geboren. Diese sind allerdings noch in der Rückenhaut eingebettet, damit sich die Igelmutter nicht weh tut. Nach zwei Wochen öffnen die Igelbabys ihre Augen. Nach drei Wochen wachsen ihnen die ersten Zähnchen, und kurz darauf gehen sie mit der Mutter zum erstenmal auf Nahrungssuche. Weil sie anfangs aber nicht genug zum Fressen finden, säugt die Mutter ihre Jungen noch bis zur 6. Woche.
 
Meistens fressen Igel allerlei Krabbeltiere, wie es sich für Insektenfresser gehört.
Die Schnauze eines Igels (Bild: SWR)Auf dem Speiseplan stehen deshalb hauptsächlich Asseln, Tausendfüßler, Spinnen, Käfer, Ohrwürmer und Larven von Nachtfaltern. Allerdings machen sie sich auch über Regenwürmer, Schnecken, Frösche, Kröten und sogar über Kreuzottern her. Igel lieben auch Mäuse und Vögel als Leckerbissen, diese sind aber meist flinker als die Stacheltiere. 

Igel vertragen einige tierische Gifte in hohen Dosen. So fressen sie selbst die giftigen Ölkäfer, denn sie können 25mal mehr von dessen Gift vertragen als Menschen. Das Gift der Kreuzotter könnte aber auch einen Igel töten. Doch der Kreuzotter gelingt es wegen der Stacheln selten, den Igel zu beißen, wenn sie miteinander kämpfen.